Center for Advanced Studies LMU (CAS)
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Prof. Dr. Oliver Jahraus

"Versachlichung und Verdinglichung als Leitkategorien der Medienkultur der Weimarer Republik": Prof. Dr. Oliver Jahraus, Simon Eberle, M.A., Dr. Michaela Rass, unterstützt von Birgit Schuhbeck und Dr. Tanja Prokić (Germanistik)

Akademisches Jahr 2015/16

Das Projekt, das Oliver Jahraus zusammen mit Simon Eberle, Michaela Rass, unterstützt von Birgit Schuhbeck und Tanja Prokić, durchführt, beschäftigt sich mit der Medienkultur der Weimarer Republik, die gekennzeichnet ist durch eine boomende medientechnische Entwicklung, durch neuartige Medienkonkurrenzen (wie Film und Radio) und durch einen Pluralismus von darin involvierten ästhetischen Positionen. Die kleine Forschergruppe will überprüfen, inwieweit sich dieses Feld entlang der Leitdifferenz von Versachlichung und Verdinglichung beschreiben lässt. Unter diesen Begriffen, die in den zeitgenössischen Debatten geradezu die Funktion von Schlüssel- und Leitbegriffen haben, werden zwei Grundprinzipien ästhetischer Produktion verstanden, die sich idealtypisch am Gegensatz von Neuer Sachlichkeit und Expressionismus beobachten lassen: 'Versachlichung' meint dabei die ästhetische Darstellung von Phänomenen, die das Phantasma eines objektiven Blicks verfolgt. 'Verdinglichung' meint die gegenteilige ästhetische Strategie, der zufolge sich die Objekte selbst – im Sinne des Expressionismus – ausdrücken, ihren Objektcharakter überwinden und so eine eigene, ihnen inhärente ästhetische 'Wahrheit' sichtbar machen sollen.

Im Projekt soll auf der Basis einer systematischen Analyse von poetologischen und kunstkritischen Texten die pluralisierte Medienkultur in der Weimarer Republik ein Modell entwickelt werden, das auf der Leitdifferenz 'Versachlichung' und 'Verdinglichung' beruht. Damit will es einen neuen Zugang zur Medienkultur der Weimarer Republik eröffnen und die Weimarer Republik als Beispiel einer pluralisierten Medienkultur durchaus in einem aktuellen Sinn sichtbar werden lassen.

Arbeitsgruppe

  • Michaela Raß wird sich im Rahmen des CAS-Projekts in ihrer Buch-Publikation mit der Problematik der Verdinglichung im Film (sowohl im Stumm- als auch im Tonfilm) der Weimarer Republik auseinandersetzen. Zudem soll eine Arbeit entstehen, die eine Systematisierung von Methoden, Darstellungsweisen und Funktionen der Verdinglichung im Werk von Erich Kästner liefert. Michaela Raß wird im Rahmen des CAS-Projekts einen Workshop zum Film in der Weimarer Republik leiten.
  • Simon Eberles Dissertationsprojekt zur 'Literarizität der Sachlichkeit' ist direkt im Themenfeld des CAS-Projekts angesiedelt. Er wird zeigen, dass sich das innovative Potenzial der 'sachlichen' Literatur zur Zeit der Weimarer Republik gerade darin liegt, den literarischen Charakter zugunsten sachlicher Formate wie des Berichts zurückzunehmen und damit gleichzeitig zu betonen. Die Dissertation wird daher einen spezifischen literarischen Aspekt der Projektidee beleuchten. Simon Eberle wird im Rahmen des CAS-Projekts einen Workshop zu Siegfried Kracauer leiten.

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